Darf ich vorstellen: San Fermin

Wenn ich eine Band neu entdecke und sie mir gefällt, hoffe ich natürlich immer, sie baldmöglichst live zu sehen. Bei San Fermin ärgere ich mich gerade fürchterlich, dass ich sie dieses Jahr verpasst habe – sie spielten nämlich im April 2014 in Zürich. Ich ärgere mich so sehr, weil diese Band so vieles in ihrer Musik vereint, dass ich über alles liebe.

San Fermin nennen ihren Musikstil selber „Barock Pop“, darunter kann man sich eigentlich nicht wirklich etwas vorstellen. Die in Brooklyn stationierte Band versucht damit einen Musikstil zu beschreiben, der so einfach nicht zu fassen ist. Die düstere Stimme des Sängers, welche zeitweise an einen Nick Cave erinnert oder an einen Sivert Hoyem, bildet das stabile Grundgerüst. Verziert wird dieses Gerüst durch bezaubernde Background-Sängerinnen, die ab und zu auch Soloparts übernehmen, welche sie wunderbar meistern und somit einen spannenden, hell klingenden Gegensatz zur düsteren Stimme des Frontmanns Ellis Ludwig-Leone bieten. Manche Lieder ziert ein poppiger Grundbeat, der à la Sufjan Stevens zu wilden Chor-Orchester-Gewittern ausbricht. Gewisse Songs plätschern auch nur düster gequält und piano-lastig vor sich hin. Oder dann werden vor sich hin schrummelnde Gitarren-Folksongs mit Geigen und Bläsern zu bewegenden und vorantreibenden Orchesterwerken konstruiert. Was man aber bald lernt: Songs von San Fermin sollte man sich unbedingt immer bis zum Schluss anhören – es lohnt sich!

Frontmann und Band-Gründer Ellis Ludwig-Leone erarbeitete sich bereits vor San Fermin einen guten Ruf als Musiker, in dem er mit Bands wie zum Beispiel Sufjan Stevens, Antony and the Johnsons oder Grizzly Bear zusammenarbeitete. Im September 2013 brachte die Band ihr selbst-betiteltes Debut-Album heraus, welches von Pitchfork gepusht wurde – was ihnen baldige erste Erfolge brachte. Live wird man sie wohl so bald nicht mehr sehen in der Schweiz, da sie bis im frühen Winter in den USA herumtouren (mit übrigens recht tollen Support-Bands wie zum Beispiel The Head and The Heart oder Mikhael Paskalev, beide schon bei Killerqueen vorgestellt).

Übrigens noch eine Erklärung zum Bandnamen: Die Sanfermines (Baskisch Sanferminak) werden seit 1591 alljährlich in Pamplona vom 6. bis zum 14. Juli gefeiert. Im Mittelpunkt steht hier der „Encierro“, der weltweit bekannte Stierlauf.

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