Konzert-Kritik: Joan As Police Woman, 28. November 2016 im Bogen F in Zürich

Hinter Joan As Police Woman verbirgt sich die Singer/Songwriterin Joan Wasser, die immer wieder mit wechselnden Bandkombos und verschiedenen Künstlern zusammenarbeitet. Dieses Jahr ist der Auserwählte Benjamin Lazar Davis. Mit dem amerikanischen Multi-Instrumentalisten, Komponisten und Bandmitglied von Okkervil River hat sie diesen Herbst das Album „Let it be you“ veröffentlicht. Momentan sind die beiden mit ihren Mitmusikern gerade auf Tour und machten vor wenigen Tagen auch in Zürich Halt.

Joan Wasser hat in ihrer Karriere schon diverse Musikstile in ihre Arbeit einfliessen lassen und vieles ausprobiert, doch keines ihrer Alben wurde bisher so umfeiert wie ihr letztes Werk „Classic„. Die neue, optimistische Farbe stand ihr glänzend und das damals im Rahmen der Promotiontour durchgeführte Konzert (ebenfalls im Bogen F) war ein absolutes Highlight. Mit ihrem musikalischen Partner Benjamin Lazar Davis hat sie sich nun bass-wummerndem Elektro-Pop verschrieben und geht somit wieder einen Schritt zurück zur düsteren und nachdenklichen Joan.

Dies führte zu einem eher ruhigen und sphärischen Konzertabend im Bogen F und sorgte somit für wenig Spannung oder Überraschungen. Erschwerend kam hinzu, dass Joan durchaus ein paar wenige ältere Songs und Hits ins Set streute, diese aber dermassen verfälschte, dass man sie sogar als Fan nur mit Mühe erkannte. So wurde zum Beispiel aus der packenden Up-Tempo-Nummer „Holy City“ dann eine Bass- und Synthie-triefende Ballade.

Grundsätzlich kann man das Konzert jedoch nicht negativ kritisieren. Joan war wie immer stimmlich in Topform, wenn auch etwas still an diesem Abend. Sie wirkte in sich gekehrt und wendete sich nur selten direkt ans Publikum. Benjamin Lazar Davis erwies sich auch eher als zurückhaltender Mensch und zeigte keinerlei Ambitionen, den Unterhalter zu spielen. Vielleicht ergänzten die beiden sich so ganz gut. Nur sorgte der doch sehr einheitliche Musikstil und die dürftige Interaktion mit dem Publikum an diesem Abend dafür, dass es eine Spur zu monoton war, auch wenn der träumerische Elektro eigentlich ganz gut in die vorweihnächtliche Stimmung gepasst hat.

Man wird sehen, wo es Joan Wasser musikalisch noch hinverschlägt und ob sie doch noch einmal an die Erfolge von „Classic“ anknüpfen kann.

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