Konzert-Kritik: The Dandy Warhols, 1. April 2015 im Dynamo in Zürich

The Dandy Warhols haben die späten 90er Jahre musikalisch deutlich mitgeprägt. Mit ihrem lamentierenden, trägen Indierock, stark beeinflusst von Konsorten wie Velvet Underground, und mit ihrem Überhit „Bohemian like you“ durften sie damals in keinem Plattenregal fehlen. Ein regelrechter Mythos umgibt die langsam doch auch älter werdenden Rocker. So war man sehr gespannt auf das Konzert im Dynamo in Zürich – und wurde bitter enttäuscht.

Bis zum Schluss wurde jedoch nicht wirklich klar, was genau eigentlich für diese tragische Szenerie verantwortlich war. Das grösste Problem, welches sich das ganze Konzert über bemerkbar machte, war, dass man Sänger Courtney Taylor-Taylor kaum hörte. Wirklich nicht. Und wenn, dann nur bruchstückhaft, als hätte Courtney Mühe, die Töne zu halten. Wobei es wohl eher ein technisches Problem war, denn manchmal hörte man ihn plötzlich wieder gut und klar, aber das meistens nur über ein paar wenige Takte hinweg. Genau so unstet war der Sound generell abgemischt, zu schlagzeuglastig, zu wenig Details, sehr breiig, völlig undifferenziert. Die Songs erkannte man nur teilweise, wenn die Gitarrenriffs deutlich herausstachen und aufgrund dessen das Publikum mitsang. Auch die Position im Publikum zu wechseln brachte keine Besserung in der Soundabmischung.

Abgesehen davon war die Band teilnahmslos, uninspiriert, regelrecht desinteressiert. Wenn Frontmann Courtney sich einmal dazu herabliess, etwas zum Publikum zu sagen, hörte man ihn entweder wieder gar nicht, oder er brummelte dermassen gelangweilt und unverständlich ins Mikro, dass man sowieso nichts verstand. Auch genervte „louder!!“-Rufe aus dem Publikum wurden von Tontechniker und Frontmann stillschweigend ignoriert. Courtney und auch der Rest der Band wirkten, als wären sie den ganzen Abend auf einem wirklich schlechten Drogentrip gewesen.

Als Band wie die Dandy Warhols eine gewisse Coolness zu demonstrieren, ist absolut ok und tut manchmal einem Konzert und dem Sound auch keinen Abbruch. Gewissen Bands steht diese Farce, wie zum Beispiel den frühen Mando Diao, oder zeitweise auch Oasis. Aber das, was die Band an diesem Abend im Dynamo zeigte, war einfach nur grottig und enttäuschend. Allgemein zeigen auch Live-Aufnahmen aus den vergangenen paar Jahren, dass die Dandy Warhols musikalisch nicht mehr wirklich grosse Stärken oder Ambitionen zeigten. Was auf dem Studioalbum wunderbar abgemischt werden kann, wird live dann zur absoluten Katastrophe.

Erstaunlicherweise war in den vorderen Reihen des Saals die Stimmung tatsächlich gut und freudig, was vielleicht auch an einem gewissen Alkoholpegel gelegen hatte. Denn wer bei diesem Konzert wirklich hingehört hatte, der war kaum in der Lage, diesem Desaster etwas Gutes abzugewinnen.

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