Konzert-Kritik: We Are Scientists, 8. Juni 2016 im NEO Zürich

We Are Scientists sind drei Wirbelwinde aus New York, die zwar Musiker sind, aber genau so gut Komiker hätten werden können. Zwischen den Songs plapperten sie in Zürich im NEO jedenfalls so viel Blödsinn, dass man zeitweise hätte meinen können, man sei in einer Standup-Comedy-Show. Aber nein, es war ein Konzert – und was für eines!

Es wurde nicht lange gefackelt und nach einem etwas seltsamen Intro ging es dann auch gleich los mit schnellem Rhythmus, dahinfetzenden Gitarrenriffs und den typisch rasanten Songs der Band, die sofort zum Tanzen animierten. Jedoch war Tanzen eher schwierig und das lag hauptsächlich an der räumlichen Begrenzung, die vorne an der Bühne herrschte und gleichzeitig dem etwas ungeschickt platzierten und leider einzigen Durchgang zu den Toiletten direkt neben der Bühne, was ein unangenehmes stetiges Hin- und Herschubsen und Drängeln zwischen den Leuten unvermeidbar machte. Ausserdem war auch bis kurz vor Konzertbeginn die Küche noch geöffnet, ebenfalls direkt neben der Bühne und nur zur Hälfte mit einer Glasscheibe abgetrennt, was einerseits zu Drängeln zwischen Kellnern und Publikum führte und dazu, dass man sich eher in einer Imbissbude als in einer Konzertvenue wähnte.

Für die Location kann die Band aber reichlich wenig, nur kurzgefasst: das NEO ist von den Räumlichkeiten her nicht wirklich geeignet für Konzerte und das hinterliess wohl bei einigen Besuchern einen fahlen Beigeschmack. Schliesslich musste man sich vorne vor die Bühne zwängen, da man weiter hinten im Raum wegen der Bar und Galerie, die weit in den Raum hinein reichte, leider überhaupt nichts mehr sehen konnte.

Nun denn, zurück zu den „Wissenschaftlern“: Sie machten ihre Sache wirklich gut. Man könnte ihnen höchstens vorwerfen, dass sie etwas unmotiviert und abgebrüht oder müde wirkten, allerdings kann das auch einfach ihre Attitüde gewesen sein. Nichts desto trotz, die Musik hatte ordentlich Wumms. Sie war zwar nicht wirklich sauber abgemischt, was aber auch wieder an den Räumlichkeiten und der etwas spärlichen Anlage mit ausserdem ziemlich nervigem Feedback gelegen haben könnte, aber der Sound war druckvoll und satt. Auch die Mischung der Songs war gut gewählt, denn sowohl das neue Material wie auch alte Hits wechselten sich stetig ab. Und obwohl die Jungs ihr neustes Album „Helter Seltzer“ als bisher wildestes Album ihrer Karriere bezeichnen, hatten die älteren Songs doch noch etwas mehr Zug drauf.

Zusammengefasst kann man sagen, dass We Are Scientists alles richtig gemacht haben, aber durch die Location den Konzertgenuss ein wenig getrübt wurde. Eine grössere Bühne, eine bessere Anlage und ein stimmigeres Ambiente hätten der Band die Plattform gegeben, die sie verdient hätte.

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