Konzert-Review Feist

Was für ein Konzertabend in Zürich: Mit voller Wucht und absolut überraschend prallte Feist mit ihrer Musik gegen die Wände des Volkshauses und donnerte ihre Gitarrenriffs ins Publikum. Wer die junge (by the way ausserordentlich attraktive) Künstlerin noch nie live gesehen hat und sie nur von ihren Studio-Alben her kennt, war sehr überrascht, was einem da begegnete. Leslie Feist startete das Konzert mit ein paar Songs vom neuen Album „Metals“, ging dann über zu ihren Hits von früher (mehrheitlich vom Meisterwerk „Let it die“) und endete ihr Konzert mit sehr ruhigen Songs (quer über alle Alben verteilt), die sie mit sehr reduzierter Instrumentalisierung, alleine mit Gitarre oder im Chor mit ihren zwei wunderbaren Backgroundsängerinnen aufführte. Die Mischung der Songs war sehr gut, von allen Alben war ein bisschen was dabei.

Was mir persönlich besonders Eindruck machte, war ihre Stimme. Dass die etwas ganz besonderes ist und einen sehr hohen Wiedererkennungswert hat, das war mir schon bekannt. Aber dass Leslie Feist live eine derart grandiose Stimmakrobatin ist und jeden Ton absolut gezielt und treffend setzt, dass sie mit bewundernswerter Leichtigkeit in die Höhen kommt, einem mit ihren Schreien das Blut in den Adern gefrieren lässt und zwischen kehligem Kopfgesang und Bruststimme so mühelos wechselt, das hat mich umgehauen.

Zuerst war ich etwas enttäuscht, denn das erwartete Bläser-Ensemble war leider nicht mit dabei, nur eine Trompete kam ab und zu ins Spiel. Trotzdem erreichte die Band eine enorme Kraft und Dynamik und überzeugte die Zuhörer mühelos von ihren Livequalitäten, auch ohne Bläser. Aus ihren alten Hits zauberte die Sängerin beinahe neue Songs, mit neuen Rhythmen (Sealion), neuen Klangwelten (Mushaboom) neuer Leadstimmen-Führung und neuer Inszenierung. Sie schaffte es, aus bereits perfekten Songs noch perfektere Songs zu basteln. Leslie war ausserdem äusserst charmant und machte ihre Spässe mit dem Publikum, animierte immer wieder zum mitsingen und -summen, sprang bei wilden Songs quer über die Bühne und lächelte immer wieder teils verlegen, teils zufrieden ihren Bandkollegen zu. Einen wunderbaren Abend hat sie uns geschenkt, diese kleine zierliche Frau aus Kanada.

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