Konzert-Review: Midlake, 7. März 2014 im Komplex Klub in Zürich

Der Amerikaner Israel Nash eröffnete den Konzertabend am letzten Freitag im Komplex Klub in Zürich. Mit psychedelisch angehauchtem Alternative-Folk und reduziert begleitet mit Gitarre gab er wirklich Alles. Doch dieses „Alles“ war für den eher kleinen Komplex Klub beinahe zuviel. Die Boxen drohten angesichts seines starken und aufdringlichem Stimmvolumens beinahe zu bersten. So bekam man von den Songs auch gar nicht allzu viel mit, man war eher damit bemüht, sich nicht die Ohren zu ruinieren. Trotzdem waren die Ansätze seiner Musik spannend und erinnerten stellenweise sogar an Chris Cornell. Es mag also auch schlichtweg an einer Übersteuerung des Mikros gelegen haben, dass Israel als Support nicht wirklich gut beim Publikum ankam.

Der Saal war gut besucht, aber noch lange nicht voll, als Midlake ihr Set starteten. Mit druckvollem Sound ging es sogleich los mit ihrer typisch sphärischen, melancholisch schleppenden, rockigen Musik. Dramaturgisch mischten die kauzigen Texaner viele alte Hits mit einigen neuen Songs ihres im vergangenen November erschienen Albums Antiphon. Auffallend war, dass der seit 2013 neue Sänger der Band, Eric Pulido, welcher Tim Smith damals ersetzte, die Songs in einem frappant ähnlichen Stil interpretierte, wie sein Vorgänger. Äusserst angenehm war es, zu spüren, wie harmonisch sich ausserdem die neuen, pompösen Songs von Antiphon in das ältere Material einfügten.

Der sehr dichte Klangteppich, welcher auf ihren Studioaufnahmen stets wunderbar differenziert abgemischt daherkommt, wurde beim Konzert leider ein wenig Opfer der Technik. Obwohl der Sound sauber und ausgezeichnet abgemischt war, gingen teilweise feine, spielerische Details verloren, die vor allem das neue Album prägten. Das fiel jedoch für die gesamte musikalische Erscheinung nicht weiter ins Gewicht. Die Musiker liessen sich gegenseitig genügend Raum, um aus dem Konzert ein stimmiges Gesamterlebnis zu zaubern. Und obwohl der Aufbau des Konzertes bis hin zum Finale mit ihrem Hit „Roscoe“ und einem epischen letzten Zugabesong, der in einem ekstatischen Instrumentalteil endete, sehr gelungen war, hätte man sich auch während des restlichen Sets ab und zu einen kleinen Ausbruch gewünscht. Erst am Schluss zu sehen, was wirklich in dieser Band steckte, war zwar auch fantastisch und hatte einen sehr charmanten und überraschenden Reiz. Trotzdem wäre etwas mehr Mut zwischendrin auch erfrischend gewesen!

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