Konzert-Review: Tenacious D, 2. Februar 2015 im Komplex 457 in Zürich

Mit stolz geschwellter Brust traten Tenacious D an diesem Abend auf die Bühne des Komplex in Zürich. Frenetisch wurden die beiden gefeiert und euphorisch umjubelt, und noch bevor die ersten Klänge ihres Erfolgshits „Tribute“ als Opener erklangen, war die Stimmung im Saal bereits auf dem Höhepunkt.

Und ja, die zwei Kalifornier begannen ihr spezielles Akustik-Clubshow-Set mit dem grössten Hit aller Zeiten. Nein, man muss korrigieren, dem zweitgrössten. Schliesslich ist „Tribute“ ja nur das Tribut an den allergrössten Song aller Zeiten – welcher aber leider in Vergessenheit geraten ist. Die beiden wagten also eines der grössten Risiken in der Geschichte von Rock-Konzerten: Den beliebtesten Hit als Opener zu spielen. Aber entgegen allen Befürchtungen trug sich diese überwältigende Stimmung durch das ganze Konzert hindurch weiter – was eine grosse Kunst ist – bis zum Schluss „Tribute“ noch einmal als aller, allerletzte Zugabe vorgetragen wurde, weil das Publikum einfach keine Ruhe geben wollte.

Tenacious D bewiesen an diesem Abend sehr deutlich, dass man nicht viel braucht um zu funktionieren. Sie standen stramm, selbstsicher und breitbeinig nebeneinander, Jack Black mit seinem beeindruckenden Bart und Kyle Gass stolz und glatzköpfig neben ihm, beide auf der Gitarre schrammelnd. Und trotz dieser Schlichtheit zeigten die beiden eine betörende Bühnenpräsenz und füllten die grosse Bühne im Komplex tiptop aus.

Jack Black und Kyle Gass sind beide äusserst talentierte Komiker und Schauspieler. Sie verkörpern ihre Rolle als Vollblut-Rockmusiker derart authentisch, dass man meinen könnte, sie täten nichts anderes in ihrem Leben. Denn trotz ihrer komödiantischen Inszenierung als Musiker-Duo sind die beiden begnadete Musiker mit einem unglaublichen Gespür für Ohrwürmer und Texte, die an zynischem Humor nicht zu übertreffen sind. Und so reihte sich dann auch im Set ein Hit an den nächsten, kein Lieblingssong fehlte, das Publikum zeigte sich dankbar und textsicher und sang, wann immer möglich, aus voller Seele mit. Und als kleines ironisches Zückerchen obendrauf gab es immer wieder Einlagen von einem Roadie und dem Support „Sasquatch“, welche das Publikum zum Mitklatschen aufforderten oder irgendwelche Geräusche ins Mikrofon raunten.

Und so war man als Zuhörer über die ganze Konzertdauer hinweg wirklich bestens unterhalten von zwei grandiosen Musikern, die ohne viel Aufwand und ohne grosse Band im Rücken eine hochstehende, fantastische, überraschend vielseitige Show abgeliefert haben und ihrem vorauseilenden Ruf als geniale Livemusiker alle Ehre gemacht haben.

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