Es gibt in der Schweiz kaum einen wichtigeren Treffpunkt der nationalen Popmusikszene als das m4music Festival in Zürich. Unter dem schützenden Mantel von Migros-Kulturprozent bietet das Clubfestival die ideale Plattform für neue Talente, Profis und Musikschaffende, um sich gegenseitig kennenzulernen, zu diskutieren, sich zu präsentieren und fantastische Acts aus dem In- und Ausland zu erleben.
Das ganze Festival-Geschehen ist unterteilt in drei Untergebiete: Die „Demotape Clinic“ ist eine Präsentationsplattform für Musiker und Produzenten. Unter jährlich rund 800 Einsendungen werden von einer ausgewählten Jury die spannendsten ausgewählt und veröffentlicht sowie mit Preisen geehrt. Die „Conference“ ist der Überbegriff für diverse Events wie Podiumsdiskussionen, Keynotes und Workshops, welche vor allem Veränderungen in der Popmusikwelt thematisieren. Des weiteren findet natürlich während eines Wochenendes das Musikfestival rund um den Schiffbau und den Exil-Club mit den angesagtesten nationalen und internationalen Acts statt.
Auch dieses Jahr ist es wieder soweit und mit dieser Ausgabe feiert das m4music sogar 20-jähriges Jubiläum: am 31. März und 1. April finden sich unzählige Vertreter der Popmusikszene in Zürich ein, um gemeinsam ihrer grossen Leidenschaft zu frönen. Tickets für die zahlungspflichtigen Konzerte gibt es noch auf Starticket, jedoch gibt es auch diverse kostenlose Konzerte im Showcase-Format, die man tagsüber besuchen kann. Es lohnt sich also auf alle Fälle, mal auf der Webseite reinzuschauen.
Damit man sich im Dschungel der vielen spannenden Bands etwas zurechtfindet, hier einige Tipps von meiner Seite:
Ursina – Showcase
Ein neuer glänzender Stern am Schweizer Indie-Himmel ist Ursina. Beeinflusst von Bands wie Feist, Ane Brun, Efterklang oder Jose Gonzales erschafft sie wunderbar verträumten Folk-Pop, der auch gerne mal in episch-orchestrale Parts ausbricht. Ihr professioneller Hintergrund an der Musikhochschule Luzern mit Fachgebiet Jazz unterstützt sie in ihrem Schaffen optimal. Sie wird sogar eines der kostenlosen Showcases spielen, also ein echt guter Geheimtipp!
Frank Powers – Showcase
Frank Powers ist eigentlich Strassenmusiker aus Baden. Seine Entdeckung ist eine enorme Bereicherung für die Schweizer Popszene. Nicht nur, dass seine charakterstarke Stimme durch Mark und Bein geht, sondern auch sein liebevoll gestalteter Soul-Pop berührt und macht definitiv Lust auf Mehr. Auch diesen jungen Herrn gibt es wunderbarerweise gratis zu hören!
Fai Baba
Fai Baba ist vieles – aber nie langweilig. Blues heisst die Devise, und dieser wird in all seinen Facetten präsentiert. Von melancholisch düster bis psychedelisch rockig ist die ganze Palette dieses Musikstils abgedeckt und man kann sich einer Sache sicher sein: Das wird ein wildes, energiegeladenes und spannendes Konzert!
The Shins
Gut, wirklich ein Tipp ist diese Band nicht. Zum 20-jährigen Jubiläum hat das m4music einen Indie-Giganten nach Zürich gebracht: The Shins sind ein absolutes Muss in der Freitag Nacht, auch wenn sie erst sehr spät spielen. Mit brandneuem Album im Gepäck wird dieses Konzert auf alle Fälle spannend und ist ein Muss für jeden Fan gehaltvollter Indie-Musik.
Brandy Butler and the Brokenhearted
Nach fast zwanzig Jahren als Backgroundsängerin und Gastspielen in den Bands von Sophie Hunger, Seven oder Erika Stucky wagte Brandy Butler nun endlich den Sprung in die Selbständigkeit. Nach Veröffentlichung ihres Debütalbums geht’s nun richtig ab für die soulige und äusserst charismatische Sängerin.
Pedestrians
Die Band Pedestrians steht für herrlich unbeschwerten, eingängigen Reggae-Ska-Pop aus der Schweiz. Neben vielen anderen Auszeichnungen sind sie auch ehemaliger Preisträger eines Demotape-Clinic-Preises in der Kategorie „Urban“ und zeigen nun einmal mehr live, was in ihnen steckt. Trotz ihres jungen Alters verfolgen die Jungs zielstrebig ihren ganz eigenen Musikstil und machen ihre Sache auch verdammt gut. Mit viel Kreativität und Gespür für packende Songs beweisen die Pedestrians sich in einem Musikstil, der am m4music aus der Masse hervorsticht.
Frank Turner
Zu Frank Turner muss man wohl gar nicht mehr viele Worte verlieren. Der Engländer, der in seinen jungen Jahren bereits das Wembley gefüllt hat, kommt ursprünglich aus der Hardcore-Szene, wechselte aber glücklichwerise zum Singer/Songwriter-Genre und bedient sich mittlerweile einer erfrischenden Mischung aus Punk, Rock und Folk. Seine ersten Auftritte bestritt er vor wenigen Nasen in Privatwohnungen, mittlerweile spielt er in durchgehend ausverkauften Hallen. Nicht nur hält der ungestüme Sänger am m4music einen Keynote-Talk am Nachmittag, er spielt am Abend auch noch eines seiner legendären Konzerte.
Kommentar verfassen