Letzten Samstag, 26. Mai 2012, fand im Letzigrund Stadion in Zürich ein lange erwarteter Event statt: Das Coldplay-Konzert. Schon lange angekündigt und eben so lange auch schon restlos ausverkauft. Ich selber war nicht da. Ich fand den stolzen Preis von (inkl Gebühren) etwa 150.– Franken einfach nicht mehr gerechtfertigt.
Da aber eine grosse Zahl meiner Kollegen da war, wurde ich natürlich ausführlich über das Konzert informiert. Das Fazit war (wie zu erwarten) durchzogen. Es wurde berichtet von magischen Momenten, von Gänsehaut und grossen Emotionen – gleichzeitig aber wurde die Zurückhaltung von Chris Martin kritisiert, genau so wie die Reihenfolge der Songs (eigentlich alle empfanden „The Scientist“ als zu früh im Set) und die erstaunlich kurze Spieldauer der Band (knapp etwas über eine Stunde).
Was auch zur Sprache kam, war die Vielzahl an Effekten und Einlagen neben der Musik: Ballone, eine total ausgefallene Show mit Licht und sonstigen visuellen Reizen, Konfetti, ans Publikum verteilte Armbänder, die plötzlich zu Leuchten begannen… Eine regelrechte Reizüberflutung. In mir drängte sich beim Zuhören immer wieder der Gedanke auf: Ist das nicht total schade für die Musik?
Natürlich ist es Teil und Sinn eines Konzertes, nicht nur auditiv sondern auch visuell unterhalten zu werden. Trotzdem finde ich persönlich es immer heikel, wenn der Schwerpunkt auf das ganze Drumherum gesetzt wird und nicht primär auf die Musik. Ich denke bei Coldplay war das ein bisschen das Problem, weshalb sie trotz allem nicht hundertprozentig überzeugt haben. Ausserdem finde ich auch den Wandel der Band vom melancholischen, depressiv angehauchten Piano-Pop zu fröhlichen, explosiven Rockpop-Hit-Jägern etwas schade – die Schwermütigkeit, die sie so gross hat werden lassen, ist nun völlig im Mainstream verschwunden, und das finde ich schon etwas bedauernswert. Trotzdem, das Konzert war wohl für viele ein grosser Genuss und ein buntes Fest, dass viele schöne Emotionen hinterlassen hat und allen wunderbar in Erinnerung bleiben wird, nicht zuletzt wegen der herzigen und grandiosen Idee mit den leuchtenden Armbändern, und das ist ja auch die Hauptsache. Um den Effekt dieser Armbänder zu zeigen, hier noch kurz ein Video:
Was mir auch noch zu Ohren gekommen ist heute: Antony Hegarty (von Antony and the Johnsons) kündigte ein neues Album an. Mit dieser Ankündigung veröffentlichte er gleichzeitig auch noch einen neuen Song mit Video auf vimeo. Den möchte ich euch nicht vorenthalten. Wer Antony live erleben möchte, hat dieses Jahr ab und zu die Gelegenheit, unter anderem am 28. Juli in der Schweiz und zwar am Blue Balls Festival in Luzern.
Ich war auch nicht da. Wärs aber gern gewesen. Ich mag die schwermütige Band ebenso wie die mainstreamige. Sind zwei verschiedene Seiten, die beide in sich sehr gut funktionieren. 🙂