Gurten Festival – Der Rückblick

So, meine Lieben, jetzt gibts wieder mal einen längeren Beitrag für euch. Dieses Wochenende habe ich mich einem Schweizer Festival gewidmet, nämlich dem Gurten Festival (umgangssprachlich: Güschäää) in dem wunderschönen Bern. Die Wahl fiel mir/uns dieses Jahr nicht leicht. Schliesslich überzeugten dann Namen wie Frank Turner und Dry The River sowie die kurze Anreise und die angenehme Übernachtungsmöglichkeit bei Kollegen. Aufgrund von Zeit- und Geldmangel waren wir nur Samstag und Sonntag da, aber das reichte, um ein paar recht coole Acts zu sehen, die ich nun schnell reviewen möchte. Meiner Meinung nach (und es tut mir leid, wenn ich damit irgendjemanden ins Gärtli trampe) war dieses Jahr kein Festival wirklich durchwegs attraktiv. Ausser das Coachella, aber – naja, wir sind ja nicht Krösus. Also, nun zum Gurten:

SAMSTAG 14.07.2012

Leider verpassten wir am Samstag Xavier Rudd und Kraftclub. Kraftclub wurde von einigen Quellen als Überraschungsact des Festivals genannt – Sie werden ja im Moment auch nicht umsonst so gehypet. Anfangen möchte ich aber mit dem ersten Act des Tages, den ich mitbekommen habe, und das wäre dann Frank Turner & The Sleeping Souls. Als langjähriger und sehr extremer Fan wusste ich natürlich ganz genau was mich erwartet, konnte natürlich sämtliche Songs mitträllern und ging ab wie ein Zäpfli. Jedoch zeigte mein Publikumsumfeld anhand der diversen Reaktionen, dass Frank scheinbar nicht nur mich umgehauen hat. Seine Livequalitäten und auch die seiner Band sind weltweit bekannt und er haut die Leute um, auch die, die ihn nicht kennen, das ist einfach so. Hier ein Video vom Hurricane Festival 2010:

Nach Frank kam mein heimlicher Favorit des diesjährigen Gurten, Dry The River, auf der Zeltbühne. Schüchtern und leise schlichen die Jungs auf die Bühne und begannen sanft und mit Peter Liddle’s kehligem Falsett ihre Songs zum Besten zu geben. Leider bestätige sich meine Befürchtung recht bald: Dry The River ist definitiv keine Festivalband. Jedenfalls nicht geeignet für die Zeltbühne auf dem Gurten. Viel lieber hätte ich sie in einem kleinen herzigen Club wie zum Beispiel dem Parterre in Basel gesehen, ganz intim, mit Leuten im Publikum, die zu schätzen wüssten, wer da vor ihnen auf der Bühen stand. Nichts desto trotz, sie waren genau so genial, wie ich es erwartet hätte. Das Ambiente hat einfach nicht gestimmt. Aber sie ziehen einen auf eine magische Art und weise in ihren Bann. Die geheimnisvolle und zerbrechliche Aura des Sängers Peter Liddle wirkt sympathisch, die Musiker harmonisieren und haben Freude an dem, was sie tun. Und der Bassist hat unglaublich schöne Haare. Das muss hier auch mal erwähnt werden. 😉 Bittesehr:

Über den nächsten Act, Patent Ochsner, möchte ich hier gar nicht allzuviele Worte verlieren. Sie hatten ein Heimspiel in Bern und wurden herzlich von der Menge empfangen und ihre Hits liessen den Gurtenberg zu einem riesigen Karaoke-Event aufblühen. Man mag die Ochsen, oder man mag sie nicht. Ich jedenfalls finds immer schön, sie zu sehen und zu hören und finde auch ihr neustes Album wunderprächtig. Mir hats gefallen.

The Subways waren für mich etwas enttäuschend. Ich mochte sie eigentlich von den Aufnahmen her noch recht gut. Live jedoch ist die Stimme des Sängers absolut nervtötend und die Musik spätestens nach zwei Songs langweilig und eintönig. Aber um den Nachmittag in der Sonne neben der Zeltbühne etwas ausklingen zu lassen war das schon ok.

Von the Roots habe ich nicht viel mitgekriegt, I’m sorry. Jedoch bin ich auch nicht so Fan von HipHop. Was habe ich da denn schon wieder gemacht in der Zeit… keine Ahnung. 🙂 Als letzten Act haben wir uns noch Bonaparte angetan (im Moment meine featured band, by the way). Die psychedelische Elektro-Punk-Band mit Schweizer Frontmann geizt in ihren Liveshows nicht mit nackter Haut, Verkleidungen, Dramatik und wilden Beats. Als Abschluss eines coolen Festivaltages war es natürlich perfekt.

Danach setzte dann auch schon der Regen ein, weshalb wir selig und müde den Heimweg antraten. Auf dem Weg zum Ausgang kriegten wir noch ein bisschen was von Example mit, die haben noch recht gerockt.



SONNTAG 15.07.2012

Der Sonntag begann für uns mit einem Ende, und zwar das Ende von Boy. Noch zwei Lieder kriegten wir von den zwei hübschen Damen und ihrer Band mit. Ich kannte sie bisher nur als Duo und fand sie bisweilen etwas langweilig. Mit Band klang das ganze aber sehr aufgemotzt, rockig, sympathisch, herzig und erfrischend. Schade haben wir nicht mehr davon gesehen, wäre die perfekte Sonntagnachmittag-Band gewesen.

Danach gings weiter mit Stress. Soll ich jetzt wieder sagen, man mag ihn oder man mag ihn nicht? Ganz viel Hiphop mit einer richtigen Hiphop-Bitch auf der Bühne, inkl. Seelenstriptease: „Wie iiihr ja wiisst, war isch mit die beste Frau von der Welt verheiraaatet, nein von die Universum!!“. Stress ist eben Stress. Yo!

Nach ganz viel Hiphop und einem weiteren Sonnenbrand gings weiter zur Zeltbühne zu Santigold (ehemals Santogold), die ja im Moment auch in alle Himmel gelobt und gehypet wird. Ganz ohne Erwartungen gings halt nicht, und es erwartete uns eine schrille nervige Stimme, die zu basslastigen und viel zu hektisch instrumentalisierten Beats auf der Bühne rumhüpfte. Nicht mein Fall.

Als letzten Act haben wir an diesem Tag Jan Delay mit seiner Disko Nr. 1 gesehen. Etwas enttäuschend der Anfang des Konzertes, die Lieder kamen nicht wirklich an, die Stimmung kam nicht bis ins Publikum, der Tag war noch zu hell. Ein bisschen Jan Delay-Feeling kam dann erst kurz vor dem Zugabeblock auf mit Oh Johnny. Dann setzte die Band aber zu einem rasanten, coolen Finale an mit lustigen Tanzeinlagen mit dem Publikum.

So, das wärs gewesen vom Gurten 2012 und schön wars. Bin immer wieder gerne da und bin schon gespannt auf nächstes Jahr, wenn das Gurten Festival sein 30-jähriges Jubiläum feiert. Die Toten Hosen sind ja bereits bestätitgt. Mal sehen, was sie für ihr Jubiläum alles aus dem Ärmel zaubern…

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