Es ist eigentlich kaum möglich, sich dem Charme von Madsen zu entziehen, wenn sie live auf der Bühne stehen, mit diesem spitzbübischen, entwaffnenden Lächeln, wenn sie ihre Punkrock-Hymnen ins Publikum schmeissen und den Abend feiern, als gäbe es kein Morgen mehr. Madsen ist ein Garant für ein schweisstreibendes Konzert mit allem, was dazu gehört und haben das auch in Zürich gestern Abend im Dynamo einmal mehr bewiesen. Dabei war es ihnen ja fast etwas unangenehm, von den Fans so überschäumend empfangen zu werden – schliesslich waren die norddeutschen Jungs seit gut 10 Jahren nicht mehr in der Schweiz.
Die Meute im Zuschauerraum nahm es ihnen wirklich in keinster Weise übel. Jeder Song wurde frenetisch bejubelt, die gute Stimmung und die Energie der Band wurde mit Freude vom Publikum aufgenommen und ums mehrfache zurückgespielt. Man kann von Madsen ja halten, was man will. Ihre Texte sind relativ simpel, die Hooklines berechnend, die Songs meist nach ähnlichem Schema generiert: und doch, der Klassenclown-Charme von Sänger Sebastian Madsen, die präzisen und schmissigen Gitarrenriffs und die eingängigen Refrains zum Mitsingen und -gröhlen und generell die ganze Harmonie in der Band – das Gesamtpaket, das funktioniert einfach auf allen Ebenen. Es tat gut, mit derart unbeschwerten Musikern mal so richtig die Sau raus zu lassen und sich einfach nur über die richtig geile Stimmung im Saal und auf der Bühne zu freuen.
Obwohl das Set im Dynamo mit einem neueren Song vom Album Kompass, nämlich „Sirenen“ begonnen wurde, folgten danach mehrheitlich ältere Hits. Dies ganz zur Freude der Fans, die so lange auf ein Konzert der Band in der Schweiz gewartet hatten. Die Dramaturgie des Abends war dann auch schnell klar: Niemals still stehen und auf keinen Fall leiser werden! Das Tempo der Songs war zackig, es wurden nur 2 gemütlichere Songs gespielt und das passte jeweils auch prima, um einmal etwas zu verschnaufen. Ab und zu folgten zur Entlastung des Frontmanns eine handvoll Songs, welche von einem seiner zwei Brüder vorgetragen wurde, unter anderem ein Ärzte-Cover vom Lied „zu spät“. Auch hier zeigte sich das Zürcher Publikum äusserst textsicher. Im Zugabenblock wurde sogar noch der Queens of the Stone Age Hit („No One Knows“) gecovert. Man wurde also musikalisch bestens unterhalten.
Die enorme Spielfreude, ihre gute Laune und die unbändige Power zeichnen Madsen als eine der besten aktuellen Punkrock-Bands überhaupt aus. Hoffen wir, dass es nicht wieder 10 Jahre dauert bis zum nächsten Mal in der schönen Schweiz.
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