Wenn an einem Konzert bereits in der Umbaupause vor dem Hauptgig kunterbunte Ballons durch den Zuschauerraum fliegen, dann kann es einfach nur ein gutes Konzert werden. Wer an diesem Abend im Komplex in Zürich auf Mika wartete, der wusste sowieso ganz genau, was zu erwarten war: Mitsingen, Tanzen, Hüpfen und einfach nur gut gelaunt mit einem Haufen gleichgesinnter, leicht verrückter und infantil angehauchter Mitmenschen einen grossgewachsenen libanesisch-britischen Sänger anstrahlen.
Doch auch Mika wird scheinbar reifer und ruhiger. Obwohl er schon von Beginn des Sets an bestens gelaunt war, war das Konzert rückblickend lange nicht so energiegeladen und verspielt wie frühere Gigs, was allerdings auch an der eher kleinen Bühne vom Komplex gelegen haben könnte. Schliesslich füllt der Sänger in anderen Ländern problemlos die grössten Hallen. Das tat der Stimmung im mehrheitlich französisch sprechenden Publikum jedoch keinen Abbruch. Es wurde fröhlich mitgesungen, mitgetanzt und mitgeklatscht. Mika scherzte zwischen den Songs und auch während der Songs immer wieder mit den Zuhörern herum, holte sogar nach seinem Hit „Grace Kelly“ einen Jungen auf die Bühne, der mit einer Handpuppe ein ganzes Lied („Boum Boum Boum“) theatralisch begleitete. Seine kindliche Art liess Mika immer wieder durchschimmern, manchmal brach er sogar Lieder ab, weil ihn irgend etwas auf der Bühne ablenkte, zum Spielen anregte oder er sich ans Publikum wenden wollte.
Um den Dauerbrenner „Grace Kelly“ etwas zu entschärfen, spielte Mika den Song relativ früh im Set. Ansonsten waren seine Hits gut über den ganzen Abend verteilt. Generell wechselte er meist zwischen einem neuen und einem alten Lied ab, wobei in der Mitte des Sets neuere Songs dominierten. Diese, eher seichtere Pop-Nummern, sorgten dann auch teilweise für kurze Spannungsabbrüche. Trotzdem flachte die Stimmung im Publikum dadurch nie zu sehr ab und das Konzert war äusserst unterhaltsam und kurzweilig. Auch deshalb, weil Mika keinen Song wie vom Band spielte. Er veränderte Intros, baute neue Zwischenpassagen ein oder liess seine Lieder in krachenden Schlagzeugsolos ausschweifen.
Wer zum Schluss, wie früher üblich, fliegende Girlanden und Riesenballons und einen grossen Kindergeburtstag erwartete, wurde leider enttäuscht. Auf der Bühne war zwar eine Einrichtung angebracht, um bunte Papierfetzen ins Publikum zu blasen, diese funktionierte aber nicht wie geplant, wobei Mika sich beim in Betrieb nehmen der Maschine hauptsächlich selber damit beschoss. Mika bringt seinen Fans live immer noch viel Freude und überzeugte in Zürich einmal mehr mit seiner einnehmenden Bühnenpräsenz, seiner unbändigen Energie, seinen fröhlichen Songs und seinem liebenswerten kindlichen Charme. Und passend zum Bühnenbild, welches ein blinkendes, leuchtendes „Heaven“-Schild zierte, waren dann zum Schluss auch alle Konzertbesucher im 7. Himmel.
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