Social Distortion, die Punkrock-Urgesteine der 2. Generation, ist eine Maschine, die läuft und läuft. Guter alter Punkrock, gemischt mit Country-Einflüssen, Rock’n’Roll und Rockabilly sind auch heute noch stets ein Publikumsmagnet. Erstaunlicherweise war der Komplex an diesem Abend nicht ausverkauft, obwohl das Konzert der Amerikaner im Rahmen des Loudfest 2015 eine grosse Sache war.
Ein sicheres Erfolgsrezept von Social Distortion ist und bleibt Frontmann Mike Ness. Mike Ness hat die Coolness der Welt für sich gepachtet und könnte sogar aus der Bibel vorlesen, die Leute würden ihm trotzdem an den Lippen hängen. So richtig an den Lippen hängen konnte man ihm im Komplex dieses Mal aber leider nicht, denn was die Tonqualität bei den vorherigen Bands an diesem Abend schon befürchten liess: Der Sound war wieder einmal ziemlich übel abgemischt, und wurde auch zum Hauptkonzert nicht mehr viel besser. Die meiste Zeit ging die so beliebte und bekannte rauchig-krächzige Leadstimme von Mike Ness völlig unter. Der Bass war viel zu dominant, die Drums waren breiig, alles in allem scherbelte es mehr aus den Boxen, als dass der Sound so richtig knallte, wie es bei einem Punkrock-Konzert eigentlich sein sollte.
Abgesehen davon schien die Band auch nicht gerade in ihrer Höchstform zu sein. Das Set wirkte heruntergespult, die Ansagen von Mike Ness waren uninspirierte Standard-Sprüche. Dabei hatten die Jungs allen Grund zu feiern und das Konzert zu geniessen: Schliesslich feiern sie gerade das 25-Jahre-Jubiläum des „Social Distortion“ betitelten Albums (1990), welches sie in voller Länge performten. Vielleicht wird es der Band auch langsam zum Verhängnis, dass sie von ihren Fans so bedingungslos verehrt werden und sie nicht mehr viel tun müssen, um gut anzukommen. Auch die Coverversionen von Ring of Fire und Wild Horses brachten nur kurzzeitig gute Stimmung ins Publikum, ansonsten war die Zuschauermenge während des Konzerts eher verhalten.
Es spielten also diverse Faktoren an diesem Abend mit, dass man nicht wirklich begeistert den Komplex verliess. Abgesehen davon sorgten aber die diversen Bands im Rahmen des Loudfest über den ganzen Tag verteilt für viel Abwechslung und ein gelungenes Festival.
Kommentar verfassen