Konzert-Kritik: Wooden Arms, 24. April 2015 im Bogen F in Zürich

Ein lauer Frühlingsabend war es am Freitag, als Wooden Arms aus Norwich im Bogen F in Zürich spielen würden. Als Support hatten sie Josh dabei, eine junge Band aus Zürich.

Josh sind 6 junge Menschen, die sich einem träumerischen und verspielten Indie-Folk verschrieben haben. Dieser kommt meistens sehr ruhig und verspielt daher, manchmal können sie aber auch richtig ausbrechen. Und diese Momente entwickelten live durch ihre Seltenheit eine schöne Energie, die Spass machte. Trotz einer beachtlichen Anzahl Musiker auf der Bühne harmonierte die Band ganz wunderbar untereinander, sie wirkten als Einheit und gaben ein schönes Gesamtbild ab. Und auch wenn Frontfrau Janine mit ihrem rauchigen Alt ganz klar das Zepter in der Hand hielt, drängte sie sich nicht in den Vordergrund, sondern liess ihren Bandmitgliedern den nötigen Raum, sich zu entfalten und das Geschehen mitzutragen. Die Songs waren allesamt liebevoll und ideenreich arrangiert, manchmal hatte man fast das Gefühl, die Band wollte etwas zuviel in gewisse Lieder reinpacken. Das verzieh man aber gerne. Insgesamt war es nämlich ein sehr angenehmer und intensiver Einstieg in den Abend. Im August 2014 haben sie übrigens eine EP namens Kingdom North veröffentlicht.

Nach einer kurzen Umbaupause, welche das spärliche Publikum draussen auf dem lauschigen Sitzplatz vor dem Bogen F verbrachte, ging es weiter mit Wooden Arms.

Wooden Arms standen ebenfalls zu sechst auf der Bühne. Ihr Musikstil ist eine Mischung aus Klassik und Pop, die vor allem von den Instrumenten Klavier, Cello und Geige im Vordergrund getragen wird. Das Konzert im Bogen F war das erste ihrer kleinen Tour durch die Schweiz, Frankreich und England. Vielleicht war das auch der Grund, weshalb sie an diesem Abend nicht wirklich überzeugen konnten. Denn trotz ihrer sensiblen und magischen Musik sprang der Funke nicht auf das Publikum über. Die Band wirkte viel zu konzentriert, beinahe abwesend. Man hatte das Gefühl, das Zusammenspiel litt darunter extrem. Die Songs wirkten haltlos, es schien als würde jeder Musiker einfach seinen Part vor sich hinspielen, ohne dabei das grosse Ganze wahrzunehmen. Auch gingen live die kleinen, aber ganz wichtigen Finessen ihrer Songs total unter. Beinahe breiig kamen gewisse Liedteile daher, was wirklich schade war. Aber in Anbetracht dessen, dass es das allererste Konzert der Tour war und deshalb sicher das eine oder andere noch nicht so ausgereift sass, kann man erwarten, dass die Band sich im Verlaufe der nächsten Konzerte noch steigern mag. Aber ein gewisser Wermutstropfen bleibt zurück, denn man hätte sich etwas viel gewaltigeres gewünscht.

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