Konzert-Preview: Ought und Re-TROS im Bogen F in Zürich

Die Sommerpause neigt sich langsam aber sicher dem Ende zu. Einige wenige Clubkonzerte markieren bereits den Start in eine neue Konzertsaison, die dieses Jahr wirklich vielversprechend ist. Ganz vorne mit dabei ist nun ein Doppelkonzert, welches am 19. August im Bogen F im Viadukt in Zürich stattfindet.

Eine der beiden Bands ist Ought. Formiert hat sich die junge kanadische Männergruppe angeblich, um gemeinsam gegen steigende Studiengebühren zu demonstrieren. Aus dieser ehemaligen politischen Zusammenarbeit heraus ist mittlerweile bereits das zweite Studioalbum entstanden, welches im September erscheinen wird (Sun Coming Down, Release: 18.09.).

Stilistisch kann man die Jungs am besten im Bereich Post-Punk einordnen. Dabei spielen sie mit kräftigen Dissonanzen, intensiv schrammelnden, quengeligen Gitarren, monotonem Gesang und Melodien, die so ganz und gar nicht ins Ohr wollen. Die Bezeichnung „sperrig“ nimmt mit ihrer Musik ganz neue Dimensionen an, denn weiter weg von „zugänglich“ kann man kaum entfernt sein. Und doch fasziniert diese Disharmonie den Hörer bis aufs Äusserste. Diese unberechenbare Mischung aus betrunkenen Velvet Underground und Joy Divison auf Drogen macht es aus, was diese Jungs derart interessant werden lässt. So kommt es auch nicht von ungefähr, dass die 2012 gegründete Band auch bereits auf Pitchfork und Rolling Stone gehypet wurde. Ob hinter diesem Hype wirklich etwas steckt, kann man wohl erst nach dem Konzert beurteilen und sich einfach überraschen lassen.

Unterstützt werden die Kanadier an diesem Abend von den drei chinesischen Musikern von Re-TROS. Diese komplementieren die Eigenartigkeit von Ought auf perfekte Weise. Mit ihrem progressiven Indie-Elektro-Rock sind sie in ihrer Heimat regelrechte Vorreiter, da die Indie-Szene in China noch in den Kinderschuhen steckt. Eine eigenartige Gefühlsregung aus Erschrecken, Komik und Faszination löst ausserdem die eigentümliche Art von Gesang aus, welche Frontmann Hua praktiziert. Meistens ist es eine atonale Mixtur aus Gesang und Geschrei und seltsamen Jauchzern, die den sehr klar strukturierten Songs stets das gewisse Etwas verleihen. Re-TROS haben ebenfalls ein neues Album am Start, jedoch ist die Veröffentlichung noch nicht bekannt. Live werden sie bestimmt schon ihr neues Material zum Besten geben.

Entweder wird dieser Konzertabend also eine wahre Offenbahrung mit der Chance auf zwei tolle Neuentdeckungen, oder aber man verlässt das Konzert mit leicht schockiertem Gesichtsausdruck. Wer sich dieser spannenden Erfahrung stellen will, der sollte am 19. August unbedingt den Weg in den Bogen F wagen und sich der gewaltigen Ladung Indie vorbehaltlos hingeben. Tickets gibts via Starticket.

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