Konzert-Review Europe

Wenn eine Band in meinem Geburtsjahr einen Hit wie „The Final Countdown“ schreibt, dann muss ich ja zwangsläufig Fan werden – habe ich mir gedacht, und so wurde es auch. Seit ich denken kann bin ich ein Riesenfan der schwedischen Hardrock-Band Europe. Klingt peinlich? Wenn man ihre bisherigen Chartplatzierungen auf Wikipedia anschaut, wird man eines besseren belehrt. Vor allem die Schweizer und natürlich auch ihre Landsmänner, die Schweden, waren der Band stets treu. Zurecht! Was wir alle gestern im Kofmehl in Solothurn erleben durften, war ganz grosse Spitzenklasse und keineswegs alter Käse.

Nach etwas mehr als zwei Wochen Pause begann für Europe gestern ihre Europa-Tour. Die Band strotzte nur so vor Energie und Tatendrang und legte eine grandiose Show hin. Frontmann Joe Tempest gab alles, scherzte mit dem Publikum, erzählte ab und zu was zu den Songs, war stets in Kontakt mit seinen Fans und wirbelte über die Bühne, genau so, wie er  den Mikrofonständer von Zeit zu Zeit mal herumwirbelte. Stimmlich ist der bald 50-jährige immer noch beeindruckend unterwegs, was erstaunlich und äusserst erfreulich ist, wenn man bedenkt dass auch klassisch ausgebildete Sänger wie zum Beispiel John Bon Jovi mittlerweile ihre Songs um einige Tonlagen nach unten transponieren.
Europe rockten das Kofmehl mal wieder so richtig durch und rockten wahrscheinlich mehr als jede junge Band die momentan mit dieser Musikrichtung unterwegs ist. Sie hatten sichtlich Spass auf der Bühne und das steckte auch das Publikum an. Und sogar uralte Hits wie zum Beispiel Cherokee, Carrie oder eben The Final Countdown, die sie bestimmt schon dreihundertmillionen Mal aufgeführt haben, sangen und spielten sie mit so einer Leidenschaft, Freude und Hingabe, als hätten sie die Songs auf der Kofmehlbühne zum allerersten Mal gespielt. Die Songauswahl war ausserdem auch perfekt. Sie haben zwar sehr viel vom neuen Album Bag of Bones gespielt, aber zwischendurch immer wieder alte Hits gebracht, eine ganz gelungene Mischung. Lustig war hier auch der Vergleich zwischen den alten Songs und den neuen. Europe waren schliesslich in den 80ern und frühen 90ern ganz gross und trennten sich dann 1994 (Reunion war dann 2004). Deshalb sind die älteren Songs typisch 80’s, mit viel Synthie, kitschigen Keyboardeinlagen, flirrenden Gitarrenparts und viel, viel Epos. Die neueren sind ganz und gar dem Hardrock verschrieben, sind weniger kitschig, dafür um einiges rockiger und härter und immer noch sehr synthie-lastig. Es ist schön zu sehen, dass sich eine Band so wunderbar weiterentwickeln kann, ohne ihre Wurzeln ganz zu verlieren.

Das einzige, das ich vermisste, waren Joe Tempest’s Haare von früher…

© Tina Korhonen www.tina-k.com 2009

Ansonsten war es ein gelungener Konzertabend und ich konnte wunderbar in nostalgischen Gefühlen schwelgen. Die Erwartungen waren hoch und Europe hat sie bei weitem übertroffen. Gespielt und gerockt haben die Jungs übrigens gut zwei Stunden – Hut ab dafür! Und ganz zum Schluss wurden dann auch alle Fans (und vor allem die Modefans 😉 mit dem grandiosen Final Countdown belohnt. Merci, Europe, für diesen wunderbaren Abend.

2 Kommentare

  1. Du Schreibst am Anfang von dem Fan sein. Weist du was, ich finde es Gut das du eine Band Gut findest und ihr TREU bleibst, genau das ist doch etwas das Musik so Interessant macht, wenn es Musiker schaffen einen Jahrelang zu Begeistern. Ich bin Persönlich sehr Stolz auf die Musik die ich Höre und die ich auch Liebe.

    Musik verbindet, ohne Musik hätte ich viele Tolle Menschen nicht kennen gelernt und das diese Freundschaften bestehen bleiben gelingt uns nur, weil wir Treue Fans der Musiker sind und Bleiben, egal ob Erfolgreich oder nicht.

    Du hast einen sehr Schönen Bericht Beschrieben, hat mir sehr viel Freude gemacht ihn zu Lesen auch wenn mich der Anfang am meisten Interessiert hat, grad beim Kommentieren jetzt…

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