Konzert-Review: Frank Turner, 10. März 2014 im Dynamo in Zürich

Schwüle Hitze, Dampf, Schweiss, laute Musik und Biergeruch – der Dynamo in Zürich strotzt an diesem Abend nur so vor Punk und trumpft damit auf, noch ein richtiger Rock-Club der alten Garde zu sein. Die besten Voraussetzungen für Frank Turner, aus diesem Abend etwas ganz Besonderes werden zu lassen, und das gelang ihm dann auch. Doch nun von vorne:

Die Vorguppen, die Frank im Schlepptau hatte, waren unterhaltsam, aber nichts Spezielles. Als erstes gab Dan (Sänger der Ducking Punches) seine Songs zum Besten, ging aber leider alleine mit der Gitarre im tosenden Stimmengewirr völlig unter. Sean und Ben von Andrew Jackson Jihad schafften es danach schon eher, etwas Aufmerksamkeit zu erlangen. Mit gut gelauntem, rasantem Folk-Punk und ironisch-zynischen Texten à la Mountain Goats sorgten sie dafür, dass bereits etwas getanzt wurde im Club. Ausserdem schafften sie es, für ihr allererstes Konzert in der Schweiz eine kleine, aber feine Fangemeinde zu mobilisieren, die sich zwischendurch lautstark bemerkbar machte und somit schon einmal eine gute Stimmungsbasis für Frank schaffte. Apropos Frank: Er liess es sich nicht nehmen, für ein paar Songs ebenfalls zu dem Duo hinzuzustossen, um sie am Schlagzeug zu begleiten – was natürlich beim Publikum äusserst gut ankam.

Nun zum Konzert von Frank:
Der Sound: Rockig und wuchtig abgemischt und mit einer charmanten Portion Unsauberkeit – Tiptop! Das Set: ein perfekter Querschnitt durch die letzten paar Alben mit ein paar alten Klassikern und ein paar passenden Covern am rechten Ort eingestreut (erfrischend: Frank brachte mal nicht seinen Dauerbrenner „Somebody to Love“ von Queen). Frank: in Topform und charmant wie immer! Die Band: Grandios, as usual. Das Publikum: wahrscheinlich die besten Leute, die man bis jetzt an einem Frank-Konzert erleben konnte. Der ganze Abend: Ein Traum für alle Frank-Turner-Fans!

Nach diesem Konzertabend im Dynamo kann man als Oldschool-Die Hard-Motherfucker-Hardcore-Fan behaupten: Frank „The God“ Turner is back! Nach einem eher uninspirierten 08/15-Konzert in der Schüür in Luzern im Mai 2013 (Killerqueen berichtete), war es eine riesige Freude, den Engländer wieder mit gewohntem Elan und der typischen Frank-Power zu erleben und diese Magie zu spüren, die von seiner Musik und der Band ausgeht, wenn das Publikum Wort für Wort mitsingt und bis in die letzte Reihe getanzt wird.

Frank ist wieder zurück in seiner alten Form. Er ist dem Trubel um sein letztes Album Tape Deck Heart nicht verfallen und gab an diesem Abend im Dynamo ein phänomenales, emotionales, schweissgetränktes Konzert, welches niemand, der da war, so schnell vergessen wird.

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