Konzert-Review Frank Turner

Dass ich einer der wohl grössten Frank Turner-Fans auf der ganzen Welt bin, das weiss jeder, der meinen Blog etwas genauer verfolgt. Und die armen Geschöpfe, die mich im wirklichen Leben kennen, wissen, wie schlimm es wirklich um mich steht. Wie riesengross meine Freude da war, als ich erfuhr, dass ich einen meiner (leider schliessenden) Lieblingsclubs, das Abart in Zürich, mit einem meiner Lieblingssänger verabschieden kann! Am 27. Dezember war es dann endlich soweit.

Was Frank Turner ausmacht, erlebt man am besten bei einem seiner unzähligen Konzerte selber. Mit dem Motto „always on tour“ ist Frank quasi das ganze Jahr über unterwegs auf der ganzen Welt und gönnt sich nur selten ein paar freie Tage. Diese Energie, die er in sich trägt, diese unbändige Lust nach Musik und Bühne, die überträgt er von der ersten Sekunde an auf sein Publikum. Seine sympathische, bodenständige Art, seine Publikumsnähe, sein Drang nach jugendlicher Rebellion und sein Gespür für mitreissende Melodien, verpackt in eine Mischung von Punk, Rock und Folk sowie seine genial charmante Band sorgen für unvergessliche Konzerterlebnisse.

Für diesen einen Donnerstagabend im Abart reiste Frank extra von England nach Zürich, dieses Mal ohne seine Band The Sleeping Souls. Nicht weniger motiviert trat er dann nach den zwei Schweizer Vorbands (Admiral James T. und den Peacocks) auf die Bühne und wurde von einem ausgelassenen, freudig tobenden Publikum wärmstens empfangen. In seinem Set fehlte kein Hit. Es war eine Wahsinnsleistung, zwei Stunden lang durchzusingen und zu -rocken und mit dem Abart-Publikum in seinen Geburtstag (28.12.) hineinzufeiern. Er schafft es auch ohne Probleme, alleine mit seiner Gitarre zu überzeugen. Vom Publikum erhielt er extrem motivierte und tatkräftige Unterstützung: Vom ersten Song an glich das Konzert regelrecht einem Karaoke-Event. Jede einzelne Silbe wurde mitgesungen und mitgeschrien und enthusiastisch gefeiert.
Das einzige, was seltsam war: Frank ohne Band zu sehen, war manchmal etwas irritierend. Ich kenne ihn jetzt mit den Sleeping Souls schon in und auswendig, jeder Gitarrenriff, jeder Schlag auf den Drums, alle Backing Vocals, alles ist ganz tief in mir verankert. An vielen Stellen in den Songs erwartete ich somit das Einsetzen des Schlagzeuges oder des Basses oder irendeine Form von musikalischem Ausbruch und tanzte wild los – um dann plötzlich inne zu halten und zu merken, dass diese Wucht, die Frank mit seiner Band erreicht, einfach nicht da war, nur so mit Gitarre. Das war manchmal seltsam. Aber auch spannend, ihn mal so back to the roots zu sehen.

Franks Energie steckt an und macht Lust auf mehr. Wer ihn einmal gesehen hat, lässt kein Konzert mehr aus. Musik, die einen spüren lässt, dass nicht alles ganz so schlecht ist auf der Welt, und wenn doch, dann kann man ordentlich dagegen protestieren und sich den ganzen Mist tanzend von der Seele strampeln! Musik, die einen vergessen lässt, dass man schon einige Jahre auf dem Buckel hat und doch langsam erwachsen werden sollte – ganz im Gegenteil. Frank feiert das Leben und wir mit ihm.

Nachdem er gerade eine kleine Best of-CD herausgebracht hat, inkl. Live-DVD von seinem Wembley-Konzert, soll im Frühling 2013 sein neues Album mit den Sleeping Souls erscheinen. Mit diesem neuen Werk im Gepäck wird er gemeinsam mit den Dropkick Murphys (ebenfalls neues Album: Signed & Sealed in Blood) eine grosse Tour unternehmen. Am 5. Februar machen die Jungs im Komplex 457 in Zürich Halt. Vom neuen Album gibts seit kurzem ein Video des neuen Songs Four simple Words! Et voilà:

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