Konzert-Review: Franz Ferdinand, 1. April 2014 im X-Tra in Zürich

Das X-Tra platzt einmal mehr aus allen Nähten an diesem milden Frühsommer-Abend. Franz Ferdinand rufen, die Fans kommen!

Die Vorband, Teleman aus London, beweist viel Potenzial, bietet aber trotzdem eine eher langweilige Show. Zuviel Wiederholung, zu verschwommene Klanggebilde und zuviel hipsterige Gleichgültigkeit, gemischt mit ein paar recht guten Ideen. So hört man mitten im Indie-Geplänkel sogar einen scheuen Ansatz von Queens of the Stone Age und wird hellhörig. Nicht verwunderlich, sind drei Bandmitglieder bereits relativ erfolgreich unterwegs mit der Indie-Bandkombo Pete and the Pirates. Überzeugen tun sie dennoch nicht, obwohl sie in Insiderkreisen als aufstrebende Band gehandelt werden und 2013 sogar beim Rolling Stone Weekender aufgetreten sind (was eigentlich garantiert eine Erfolgswelle mit sich bringt für Newcomer).

Der Hauptact dieses Abends hat grosses Geschütz dabei: Zwei riesige Projektoren thronen auf dem Mischpult, auf der Bühne stehen diverse zusätzliche Bühnenelemente – alles ist bereit für den Britrock-Dinosaurier Franz Ferdinand. Und dann endlich kommen sie!

Und sie kommen mit Pauken und Trompeten und rocken das X-Tra so heftig, dass die Wände wackeln – oder zumindest das Publikum. Alte und neue Songs reihen sich aneinander mit ordentlich Wumms, knallen ins Publikum und lösen jedes noch so starre Tanzbein. Der Sound ist satt und kräftig abgemischt, die Lichtshow überzeugt (obwohl man den Sinn der Riesen-Projektoren nicht ausfindig machen kann, etwas kleinere hätten es wohl auch getan). Und doch ertappt man sich dann nach ein, zwei Songs dabei, wie man beinahe regungslos dasteht und die Stimmung nicht mehr so recht überschwappen will. Woran liegt es?

Franz Ferdinand und ihre eingängigen, spassigen und lauten Songs sind ein Selbstläufer. Seit nun schon mehr als einem Jahrzehnt setzen die Jungs auf dasselbe Pferd und gewinnen damit nach wie vor. Ihre Musik ist konsequent nach demselben Schema komponiert und ähnelt sich in jedem Lied in Rhythmus und Hooklines frappant. Wahrscheinlich ist es die simple Tatsache, dass man manchmal einfach aus einem Musikstil oder einer Band „herauswächst“. Was als Teenager oder junger Erwachsener noch willkommen war, sei es mangels hoher Ansprüche oder einfach zwecks Spassfaktor, ist, wenn man älter wird, manchmal einfach nicht mehr gut genug oder fühlt sich an, wie ein Schuh, der nicht mehr passt. Diese Tatsache erklärte sich im X-Tra auch am deutlich jungen Publikum, welches wohl aus mehrheitlich unter 20-jährigen bestand.

Dennoch: Die Franzen sind ein Garant für energiegeladene, imposante Shows auf hohem Niveau und diese Garantie scheint kein Verfallsdatum zu haben. Einmal mehr lösten sie ihr Versprechen, eine der besten Livebands der Welt zu sein, ein und hinterliessen beim Zürcher Publikum ein seliges Lächeln und ein paar Schweissperlen im vom Tanz und Hüpfen zerzausten Haar.

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