Konzert-Review: LaBrassBanda, 25. November 2014 in der Härterei Zürich

Sehr angenehm war die kurze Umbaupause auf der Bühne nach der Vorband und das darauffolgende, einstimmende Intro mit dem Song „Always look on the bright Side of Life“ der Monty Pythons. Es bereitete das Publikum sachte auf die wilde Ekstase vor, die bald folgen würde und schaffte noch etwas Erholung von der Vorband mit dem wohlklingenden Namen Killamonjambo. Die aus Norwich stammenden Jungs haben sich einer erfrischenden und elektrisierenden Mischung aus Ska und Reggae verschrieben. Die Show der jungen Truppe war äusserst unterhaltsam, musikalisch nicht hochstehend, aber äusserst solide und sehr sympathisch. Die Zeit ging jedenfalls rasch vorbei und schon bald sprangen die Bandmitglieder von LaBrassBanda auf die Bühne in der Härterei.

Wer an diesem Abend in Zürich LaBrassBanda aus Bayern zum ersten Mal zu sehen und zu hören bekommen hatte, traute wohl seinen Augen nicht recht. Eine 8-köpfige Band, bestehend aus waschechten bayrischen „Buam“, die barfuss über die Bühne tobten als wärs ein grosser Kinderspielplatz, grösstenteils mit einem Blasinstrument in der Hand, allesamt in feschen Lederhosen, mit spitzbübischem Grinsen auf dem Gesicht, eine eigentümliche Mischung aus Hiphop, Brass, Techno und Rock spielend… Wo um alles in der Welt war man da gelandet?

LaBrassBanda beschreiten mit ihrer Musik ganz eigene Wege. Sie kombinieren Tradition und Weltoffenheit mit ihrem unbändigen Charme und einer grossen Portion Professionalität. Jeder der Jungs beherrscht sein Instrument bis ins kleinste Detail. Es ist eine wahre Freude, die Band live zu erleben, obwohl man manchmal das Gefühl hatte, an einem Kindergeburtstag mit einer Horde wildgewordener Kinder zu sein. Schlussendlich betreiben LaBrassBanda eine hohe Kunst: Es ist nicht einfach, als Musikgruppe mit einem Ruf als „Spass-Band“ ein gewisses Level zu halten. Viele Musiker lassen sich dadurch zu nachlassender Qualität verleiten und nehmen sich dadurch auch überhaupt nicht mehr ernst. Nicht so LaBrassBanda. Sie wissen, was sie können und zeigen Musik auf allerhöchstem Niveau.

Beim Konzert zeigte sich das an einer schweisstreibenden und energiegeladenen Supershow, die von A bis Z einfach Spass machte, richtig, richtig Spass. Sänger Stefan Dettl erzählte immer mal wieder lustige Anekdoten von der Tour, scherzte mit der Vorband herum oder mit dem Publikum und gab wirklich alles, genau so wie die restlichen Bandmitglieder. Wenn dann das (übrigens erstaunlich zurückhaltende) Publikum dazu aufgefordert wurde, einen gemeinsamen Tanz auszuführen, war die Stimmung auch kaum mehr zu bremsen.

Bremsen wird die Band sich im nächsten Jahr aber leider selber. Nach jahrelanger, beinahe ununterbrochener Tournee, Teilnahme am deutschen Vorentscheid für den Eurovision 2013 und dem Wechsel von einem kleinen Label zu Sony Music haben die Jungs beschlossen, sich etwas zurückzuziehen. Für 2015 sind bis jetzt nur wenige Konzerte geplant und danach wird die Band eine kreative Pause einlegen. Nachdem sie ihr letztes Album Kiah Royal unplugged in einem Kuhstall aufgenommen haben und somit endgültig bewiesen haben, dass in ihnen viel mehr steckt als eine Hau-drauf-Spass-Band, wollen sie sich wohl wieder ihrer Ziele und ihrer musikalischen Zukunft besinnen.

Zum Glück gaben sie dem Zürcher Publikum noch einmal die Gelegenheit, eine vorerst letzte ekstatische Party mit ihnen zu feiern.

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