Konzert-Review Manic Street Preachers

Wenn eine Band, die es schon seit Jahrzehnten gibt, eine Best-of-Tour ankündigt, hat das immer ein bisschen einen bitteren Beigeschmack und lässt einen an verzweifelte Geldbeschaffung denken. Deshalb ging ich gestern Abend mit gespaltenen Gefühlen ans Konzert der Manic Street Preachers im XTra in Zürich. Zudem kommt noch hinzu, dass ich sie bis jetzt (zu meiner Schande) nicht wirklich beachtet habe. Seit 1986 sind sie schon unterwegs, zu Beginn noch unter dem Namen „Betty Blue“. Da kommt einiges an Material zusammen.

Ich wusste nicht, was mich da auf der Bühne erwarten würde. Umso überraschter war ich, dass ich vom ersten Moment an so gefangen war von der Musik und so berauscht wie schon lange nicht mehr. Auch nach jahrzentelanger gemeinsamer Arbeit stehen die Manic Street Preachers wie Felsen auf der Bühne und schmettern ihre Songs ins Publikum als gäb’s kein Morgen – musikalisch top, gut gelaunt und mit einer Energie, wie man es sich von manch jüngerer Band wünschen würde. Und obwohl es eine Best-of-Tour ist und man angestaubte und zu oft gehörte Songs erwartet, wirken alle ihre Hits überhaupt nicht ausgelatscht sondern frisch, mitreissend und topaktuell.

Lustigerweise kannte ich alle ihre Songs, obwohl ich mich mit der Band noch nicht intensiv beschäftigt habe. Ich glaube es ist ein ähnliches Phänomen wie bei den Eurythmics – man kennt zwar alle Songs, weiss aber nicht, dass sie von ihnen sind. Jedenfalls war dieses Konzert ein wahrer Genuss. Es hat riesigen Spass gemacht zu sehen, dass eine Band auch nach so vielen Jahren noch Freude daran hat, auf der Bühne zu stehen und es immer noch dermassen drauf hat. Merci, Manic Street Preachers.

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