Moop Mama fanden auf der Bühne des Exils in Zürich tatsächlich alle Platz. Die insgesamt 11-köpfige Hip-Hop-Brassband aus München sprengten aber mit ihrer Musik vom ersten Ton an beinahe die Decke des Clubs weg. Dank dem perfekt abgemischten Sound wurde diese erschlagende Wucht aber in druckvolle und sauber gebündelte Energie verwandelt, die für einen ungestörten Konzertgenuss sorgte und in jedem sofort die Tanzgeister weckte. Jedes Instrument kam ideal zur Geltung und man hätte jeden falschen Ton gehört – wenn es denn einen gegeben hätte! Nicht nur die gesamte Bläser-Sektion der Band beherrschten ihre Instrumente im Schlaf, auch die Perkussionisten gaben ihr Bestes. Wenn man sich bis anhin unter einer Brassband eine Art „Guggenmusik“ vorstellte, dann wurde man spätestens an diesem Abend eines Besseren belehrt. Was Moop Mama da musikalisch ablieferten, war Sound der Extraklasse, der mit exaktem, punktgenauen Zusammenspiel auftrumpfte.
Mit ordentlich Karacho gings an diesem Abend ziemlich pünktlich ab wie eine Rakete und Moop Mama, einheitlich in Rot gekleidet, rockten von Anfang an so richtig los, dass es nur so paukte und trompetete. Rot, die Farbe des Abends, die Farbe ihres neuen Albums (das Rote Album), Rot ganz im Zeichen der rebellischen Aggression, denn diese fehlt zumindest dem Sänger mit seinen Songtexten nicht. Zum Nachdenken wollen sie anregen, zum Aufstehen, zum sich Wehren gegen all die Unsinnigkeiten der heutigen Gesellschaft, und das schaffen sie mit viel Sinn für Zynismus, Ironie und erfrischendem Optimismus. Man fühlt sich sofort verbunden mit den sympathischen Münchnern und dem aufgeweckten, publikumsnahen Frontmann Keno Langbein, der neben seinen gesanglichen und raptechnischen Qualitäten auch noch ein ausserordentlich amüsanter und charismatischer Entertainer war. Sie weckten mit ihrer kraftvollen Show und ihren eingängigen, aufwühlenden Songs den Rebell in einem und taten das auf eine liebevoll aufmüpfige Art und Weise.
Live gingen die Jungs ab wie die Post. Da wurde getanzt, choreographiert, gewitzelt, plötzlich setzte Sänger Keno zum Freestyle an, nie wurde es langweilig, es lief immer etwas auf der Bühne, da war Action angesagt, Ton für Ton. Auch das in der Mitte des Konzerts eingeschobene Cover-Medley, bei dem die Band Songs von zum Beispiel den Absoluten Beginnern oder Fettes Brot zum Besten gab (man darf es fast nicht sagen, fast noch besser als die Originale), brachte die Stimmung noch mehr zum Brodeln, bis sie dann schliesslich beim letzten Song vor den Zugaben, „Liebe“, nicht mehr zu toppen war. Moop Mama haben aus dem Exiler Publikum an diesem Abend eine tobende und tanzende Meute gemacht, die mit jedem Song nach mehr lechzte. Trotz langer Spielzeit war es dann wirklich schade, als die Band nach zwei Zugaben endgültig von der Bühne zottelte. Danach zeigten sie sich noch im Publikum und plauderten mit den Fans. Eine tolle Band zum Anfassen und gern haben. Sie haben „ganz viel Liebe“ für uns, und wir lieben sie. Merci für die viele Wärme in dieser kalten Winternacht. Bis zum nächsten Mal, Moop Mama!
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