Passenger ist ein Phänomen. Grundsätzlich würde ich behaupten, dass niemand seine Stimme wirklich mag. Dieses nasale Krächzen, das er mit seiner Singstimme entwickelt, ist nicht wirklich schön anzuhören. Was ist es, das dieser kleine bärtige Mann zu bieten hat, dass er hunderte Menschen auf der Welt plötzlich in seinen Bann zieht und nicht mehr loslässt?
Passenger ist ein gewöhnlicher Singer/Songwriter. Er reist gerne um die Welt und hat sich vor einigen Jahren in Australien niedergelassen um dort gemeinsam mit seinem Freund Stu Larsen Musik zu machen. Doch seine natürliche Ausstrahlung, sein intelligenter Wortwitz in den Songtexten und seine Leidenschaft fürs Geschichten erzählen zwischen den Songs machen seine Konzerte zu berührenden und beglückenden Erlebnissen. Seine Songs haben oftmals Ohrwurmcharakter und durch optimistische und spielerische Melodien merkt man manchmal gar nicht wie himmeltraurig die Songtexte eigentlich sind. Passenger singt von Herzschmerz, enttäuschten und verletzten Seelen, Liebe und Hoffnung. Wie wir alle wissen, keine leichten Themen. Aber er quittiert seine melancholischen Songs stets mit einem verschmitzten Lächeln, lässt irgendwie wieder Hoffnung aufkommen und will damit wohl sagen, dass sich der ganze Herzschmerz ja auch zu lohnen scheint. Und wenn man mit ihm gemeinsam im Refrain mitsingt und das Publikum zu einem grossen Chor verschmilzt, fühlt sich das an wie eine menschliche Gefühlsumarmung und man vergisst für einen Moment lang alles Übel auf der Welt.
Diejenigen, die Passenger bis jetzt nur mit Band kannten oder vom Album her, hätten sich ab und zu wohl die Band dazu gewünscht. Passenger ist zwar ein klassischer Singer/Songwriter und quasi der Junge mit Gitarre, jedoch hätte es gut getan, neben seiner doch schwierigen Stimme und seinem musikalisch nicht allzu hochstehenden Geschrammel auf der Gitarre einen ausgleichenden Part zu haben. Trotzdem hinterliess Passenger auf den Gesichtern im Publikum ein zufriedenes Lächeln. Dass er etwas überrumpelt ist von seinem plötzlichen Erfolg, erwähnte er dann auch mehrmals, das liess den kauzigen, schüchternen Passenger dann aber noch sympathischer scheinen als ohnehin schon. Ein herziger und erfreuender Konzertabend war das mit Passenger und seinen Freunden als Support. Und vielleicht gibt’s ihn ja auch bald wieder mit Band zu hören! Spannend wär’s auf alle Fälle.
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