Im Rahmen vom nationalen Clubfestival This is Tigerr Fest durfte man gestern einen ganz besonderen Konzertabend im Hinterhof in Basel erleben. Geplant waren die Bands The Magnetic North, Ren Harvieu und Blaudzun. Leider mussten The Magnetic North kurzfristig absagen.
Den Start machte die bezaubernde und magische Ren Harvieu. Wer sie live auf der Bühne sieht, erliegt sofort ihrem Charme und ihrer geheimnisvollen Anziehungskraft. Diese noch unglaublich junge Frau mit ihrer bewegenden Geschichte singt (trotz Pentagramm um den Hals) mit einer beinahe engelsgleichen Stimme und sorgt für viel Gänsehaut. Ihre düstere Aura, der tief ins Gesicht gezogene Hut und ihre sonderbare und unnahbare Ausstrahlung sorgen für ein ganz besonderes Ambiente. Sie trat nur mit einem Begleitmusiker auf, der abwechselnd am Klavier und an der Gitarre agierte. Diese minimale Instrumentalisierung unterstrich ihre ausdrucksstarke und wunderbar flexible Stimme noch zusätzlich. Sie wechselte mit einer betörenden Leichtigkeit zwischen Kopf- und Bruststimme, säuselte mal in den hohen Tönen Liebesschwüre und schmetterte sogleich wieder ihre warme und umhüllende Alt-Stimme in den Raum. Ein perfekter Auftakt für diesen Abend.
Nach einer kurzen Pause folgte Blaudzun. Bei ihm wusste ich noch nicht so recht, was mich erwarten würde und lauschte dementsprechend ganz ohne Erwartungen. Umso mehr wurde ich überrascht von der 7-köpfigen Band, die da auf der Bühne stand als hätten sie noch nie in ihrem Leben etwas anderes gemacht. Mit einer unbeschwehrten Selbstverständlichkeit rockten Blaudzun los und überzeugten das Publikum schon in der ersten Minute davon, dass das ein grandioses Konzert werden würde. Die Band fegte das Publikum regelrecht dahin, unterstützte ihre treibenden Rhythmen noch mit einer grossen Trommel, untermalten die leisen Töne mit Geige und Ukulelen, warfen ab und an feine Countryklänge mit einem Banjo oder einer wimmernden Gitarre ein, zauberten feine Melodien auf dem Xylophon und wuchsen immer wieder zu epischen und orchestralen Parts zusammen, die von Trompete, Klavier und Schlagzeug zu einer regelrechten Ekstase getrieben wurden, immer getragen von der vielseitigen und eingängigen Stimme des Sängers Johannes Sigmond. Vergleiche mit Arcade Fire liegen nahe bei dieser Band, musikalisch ähneln sie sich sehr, jedoch wirken Blaudzun frischer, lebendiger und weniger ernst. Die Band hat Spass auf der Bühne, lachen viel, scherzen untereinander und pflegen auch das ganze Konzert hindurch Kontakt zum Publikum. Johannes Sigmond lässt es sich dann auch nicht nehmen, mitten im Konzert ins Publikum zu treten und einen Song ganz alleine mit Ukulele zu performen. Ein wunderbarer Moment, der unter die Haut ging und vielen noch lange im Gedächtnis bleiben wird, sowie der ganze Abend im Hinterhof.
Vielen Dank an alle, die für das Tigerr Fest verantwortlich sind, mitorganisiert haben und das alles möglich machen. Dank euch gibt es solche Abende, die unvergesslich bleiben – merci!
Und zum krönenden Abschluss gibt’s hier noch den Song Elephants von Blaudzun zu hören und sehen. Ihr neustes Album heisst übrigens Heavy Flowers und ist im Januar 2012 erschienen.
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