Konzert-Review Woodkid,
12. April 2013

Woodkid scheint schon nach wenigen Jahren Schaffenszeit eine lebende Legende geworden zu sein. Vom unbekannten Indiependent-Künstler wurde er innert kürzester Zeit zum gefeierten Star, der längst nicht mehr nur in Insiderkreisen bekannt ist. Das Multitalent führt Regie bei Musikclips und Werbespots, macht selber Kunst, komponiert grandiose Musik und verzaubert die Welt Tag für Tag mit seiner Genialität. Dass seine epische Musik einschlagen würde wie eine Bombe, das hat niemand geahnt, als sein Hit „Iron“ erstmals den Soundtrack eines Computerspiels zierte (Assassin’s Creed). Wer aber diese Ausnahmeperson einmal live erleben durfte, weiss, dass man sich der Magie dieses kleinen, unscheinbaren Mannes schlichtweg nicht entziehen kann.

Letztes Jahr trat Yoann Lemoine alias Woodkid bereits in Basel auf. Dort wirkte er noch sehr verloren und unsicher, Interaktionen mit dem Publikum fanden kaum statt. Überfordert wirkte er mit dem Rummel um seine Person. Dieses Mal im Kaufleuten in Zürich witzelte er mit den Leuten herum, genoss es sichtlich, sich feiern zu lassen und wirkte charmant, zugänglich und publikumsnah.
Einmal mehr überzeugte er mit einer ausgefeilten Bühnenshow, beinahe einer Choreografie. Lichtshow, Musik und Bewegungen waren in einer perfekten Harmonie aufeinander abgestimmt. Im Hintergrund lief stets eine Videoeinblendung auf einer riesigen Leinwand. Und es ist tatsächlich möglich, dass man scheinbar absolute Perfektion noch steigern kann – Woodkid hat es in Zürich bewiesen.

Auch auf seiner „The Golden Age“-Tour bleibt er seiner mysthischen Aura treu. Die Lichtshow und das Bühnenbild sind im Prinzip simpel und in schwarz/weiss gehalten, aber eindrucksvoll eingesetzt. Die Trommler und Bläser flankieren Woodkid wie gewohnt und lassen durch ihr statisches, majestätischen Dasein dem zierlichen Yoann genug Raum um die Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken.

Trotz der ungeheuren Perfektion, die Woodkid mit seinen Musikern an den Tag legte, wirkte das Konzert zu keinem Zeitpunkt gekünstelt oder emotionslos. Die Musik war eine Wucht. Perfekt abgemischter Sound, kombiniert mit einer gewaltigen Lichtshow und dieser unbeschreiblichen Magie, die man nicht in Worte fassen kann.

Natürlich wird dieses Schema nicht mehr allzu lange funktionieren. Beim nächsten musikalischen Angriff – und wir hoffen sehr, dieser wird stattfinden – muss Yoann Lemoine sich etwas neues einfallen lassen und seine Musik weiterentwickeln. Aber so wie wir ihn kennen, wird er auch diese Herausforderung mit Bravour meistern und uns wieder mit etwas noch nie Dagewesenem überraschen. Sein Debutalbum Golden Age ist übrigens nach langer Wartezeit seit Mitte März erhältlich.

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