Bis jetzt kannte man Dan Mangan als gemütlichen, bärtigen Kanadier, der mit seinem harmonischen und verträumten, manchmal auch äusserst rockigem Indie-Folk unzählige Fans und Kritiker begeisterte. Wer schon einmal ein Konzert des sympathischen Sängers erlebt hat, der weiss, dass Dan es versteht, atemberaubende Songs zu schreiben, die unter die Haut gehen, und diese so zu verpacken, dass man sich wünschte, die Konzerte würden niemals zu Ende gehen.
Im letzten Jahr hat sich nun aber einiges verändert. Neu gibt er seiner Band einen höheren Stellenwert und integrierte sie kurzerhand als „Dan Mangan & The Blacksmith“ im Bandnamen. Neu ist er auch frischgebackener Papa. Neu ist auch, dass er auf seinem aktuellen Album Club Meds plötzlich mit sperrigen und kauzigen Elementen aufwartet, die aufs erste Hören mächtig irritieren. Nichts deutet mehr auf die gemütlichen Songs von früher hin, bei denen man mitschunkeln und mitsingen konnte, da kommt plötzlich eine ganz neue Seite des Sängers hervor.
Diese Tatsache ist keineswegs negativ. Es ist nur gewöhnungsbedürftig, wenn man die älteren Sachen der Band schätzte und wahrscheinlich haben viele Fans Mühe, sich auf den neuen Dan Mangan einzulassen. Wenn man das aber schafft, tut sich eine ganz neue Welt auf. Die Band hat sich enorm weiterentwickelt in den letzten Jahren. Sie spielen schon derart lange zusammen, dass sie mittlerweile auf idealste Weise harmonieren. Das Zusammenspiel der grossartigen Musiker hat eine Perfektion erreicht, welche auf dem neuen Album wunderbar zur Geltung kommt. Gerade diese sperrigen Gitarrenriffs, die jazzige Perkussion, die sphärischen Elemente sitzen wie angegossen. Düsterer kommt das ganze daher, erwachsener und differenzierter. Ausserdem befindet sich auf dem neuen Album eines der Glanzstücke seines bisherigen Schaffens: „Mouthpiece“ hat das Zeug dazu, eine Hymne für die Ewigkeit zu werden.
Dan Mangan beteuerte in einem Interview mit dem Radiosender KEXP, dass er seinen alten Stil auf keinen Fall aufgeben möchte und bestimmt auch wieder darauf zurückkommen wird. Aber es war auch an der Zeit, einmal etwas Neues auszuprobieren und er wusste, dass diese Einflüsse schon länger in ihnen schlummerten und sie das einfach riskieren wollten. Ich finde das auch toll und empfehle jedem, ans baldige Konzert im Mascotte in Zürich zu gehen. Sie spielen am Samstag, 11. April, im Mascotte in Zürich, Tickets gibt es via Starticket.
Kommentar verfassen