2017 ist für Elton John ein ganz spezielles Jahr. Der britische Sänger und Musiker feiert nämlich gleich drei Jubiläen. Nicht nur, dass er selbst 70 Jahre alt wurde, er arbeitet nun auch bereits seit 50 Jahren mit Songschreiber Bernie Taupin zusammen. Gemeinsam sind die beiden seit jeher ein unschlagbares Team. Taupin schrieb unter anderem auch die Lyrics zu einem von Eltons grössten Hits, „Candle In The Wind“. Und auch die von ihm ins Leben gerufene Stiftung „Elton John AIDS Foundation“ gibt es bereits seit 25 Jahren. Zeit, um auf sein bewegtes Leben zurückzuschauen, hat er jedoch keine, wie er in einem Interview anlässlich seines runden Geburtstags beteuerte. Stets habe er die Zukunft und seine neuen Projekte und Songs im Blick und sei immer in Bewegung. Melancholie liegt ihm nicht, sagt der Sänger, und in die Vergangenheit schauen mache die Menschen melancholisch. Er ist sich einfach sehr bewusst, dass er ein verdammt gutes Leben führte und führen darf und geniesst jeden Moment im Hier und Jetzt. Momentan schreibt er gemeinsam mit Musikjournalist Alexis Petridis von „The Guardian“ an seinen Memoiren, was für ihn eine seltsame Erfahrung ist, da er gezwungen wird, auf sein Leben zurück zu blicken. Sein Leben sei in der Tat eine „wahnsinnige Rollercoaster-Fahrt“ gewesen und er hofft sehr, dass die Leser diese Fahrt durch sein Leben genau so geniessen, wenn das Buch dann da ist.
Hier das äusserst sehenswerte, knapp einstündige Geburtstags-Interview:
Das Konzert im Rahmen vom Live at Sunset Festival in Zürich war nicht gänzlich ausverkauft. Das kann vielseitige Gründe haben, vielleicht auch nur, dass die Lage vom Festival beim Dolder Grand Hotel doch etwas gar abgelegen ist für Konzertbesucher von ausserhalb. Dies tat der gemütlichen und freudigen Stimmung im Publikum jedoch keinen Abbruch. Die bunt gemischten Zuschauer aller möglichen Altersgruppen spiegelten die lang andauernde und vielseitige Karriere des Briten perfekt wieder. So farbenprächtig und vielseitig seine Songs und Lebensphasen waren, so verschiedenartig sind auch die Menschen, die ihn auf diesem Weg bisher begleiteten.
Auch der Sänger und seine Band schienen an diesem Abend bestens gelaunt und mit grosser Spielfreude zeigten sie ein Best-of-Set par excellence. Kaum ein Hit fehlte in dem rund zweistündigen Konzert und Elton John liess auch keinen Augenblick aus, um immer wieder mit einem breiten Spitzbuben-Grinsen ins Publikum zu schielen. Wenn ein Song zu Ende war, applaudierten nicht nur die Zuschauer dem Künstler, nein, der Künstler applaudierte dem Publikum genau so – eine Geste seiner tiefen Dankbarkeit und ehrlichen Verbundenheit mit seinen langjährigen und treuen Fans. Musikalisch muss man den gestandenen Bandmusikern und auch Elton John überhaupt nichts vormachen. Was die Männertruppe da auf der Bühne ablieferte, war eine hochkarätige Leistung, die von jahrelanger Routine und unverschämten Talent zeugte. Seine 70 Jahre merkte man Elton John nicht im geringsten an. Wenn man ihn dann noch am Klavier erlebte und sah und hörte, wie flink und selbstsicher seine Finger über die Tasten jagten, hatte man das Gefühl, es tobe sich ein wildgewordener Jungspund aus. Auch stimmlich merkte man kaum eine Einbusse, ausser, dass er die ganz hohen Töne dann teilweise doch lieber seinen Background-Sängern überliess. Aber kein Problem für den Entertainer und sein Publikum, denn was man von Elton John nach all den Jahrzehnten immer noch geboten kriegt, ist allerhöchste Spitzenklasse und eine Liga ganz für sich. Ein unvergleichbarer Ausnahmekünstler, der mit schier ungebremster Energie, Herzblut und Leidenschaft weiterhin Musik macht – wahrscheinlich bis zum allerletzten Atemzug.
Herzlichen Dank an Patrick Holenstein von Bäckstage für die tollen Konzertfotos.
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