Es gibt weiss Gott bessere Ideen, als an einem der heissesten Tage des Sommers an ein Konzert in der Hafenkneipe zu gehen. Die Luft ist zum Schneiden dick in der kleinen, schlecht belüfteten Bar, und schon vor dem Konzert scheint es, als könne man auf den Tischen Spiegeleier braten. Trotzdem liegt im Raum eine knisternde Spannung und eine erwartungsfrohe Stimmung. Schliesslich haben sich für den Abend niemand geringeres als Larry and His Flask angekündigt – und das verspricht ein energiegeladenes Konzert der Superlative zu werden.
Nachdem die letzten Luft schnappenden Besucher nach drinnen gerufen werden, gehts auch direkt los mit der bombastischen Show. Nach wenigen Minuten ist man sich bereits nicht mehr so ganz sicher, woher all der Schweiss kommt, der da Wasserfallgleich aus den eigenen und fremden Poren tritt. Herumgereichtes kühles Wasser und ab und an Türe aufhalten während den kurzen Spielpausen verschafft kurzfristig etwas Linderung. Larry and His Flask lassen sich lange nicht wirklich von der drückenden Affenhitze beeindrucken, jedoch fallen immer wieder lockere Sprüche wie „Ich habe das Gefühl, ich werde 2 Wochen lang nicht mehr pinkeln können“ oder „Das wird der erste Konzertabbruch wegen eines Hitzeschlags in der Band werden“.
Unbeirrt jagt die Band jedoch einen rasanten Song ihres punkigen Bluegrass-Repertoires nach dem anderen durch die Boxen und man fragt sich, woher die Jungs diese Energie überhaupt noch nehmen. Die ungebremste Spielfreude steckt das Publikum ebenso an und dieses tanzt sich tapfer durch das hitzige Set. Nach ungefähr einer Stunde und diversen ausgezogenen Kleidungsstücken schaffen es die Musiker aber nicht mehr weiter und bitten um eine kurze Verschnaufpause, versprechen jedoch, dass das Konzert danach noch weiter geht. Und so stolpert zuerst die patschnasse Band und danach das genau so nasse und erhitzte Publikum, begleitet von einem nach Bier und Schweiss duftenden Schwall heisser Luft, in die sich jetzt kühl anfühlende laue Sommernacht hinaus.
Die Pause kommt allen sehr willkommen und ungläubig lachend wringen einige Herren ihre triefnassen T-Shirts aus. Nachdem sich die Band wieder einigermassen erholt hat, werden alle wieder in die Hafenkneipe reingetrommelt, um zu einem fulminanten Finale von einer guten Viertelstunde restlichen Spielzeit anzusetzen. Hut ab vor Larry and His Flask für diese Leistung unter den gegebenen Umständen. Es war für alle Beteiligten ein riesiges Fest. Und in so manch einer kühlen Stunde, die nun mit dem nahenden Herbst auf uns zu kommt, wünschte man sich wohl wieder diese wohlige Wärme aus der Hafenkneipe zurück.
Das neue Album von Larry and His Flask heisst übrigens „This Remedy“ und kommt am 12. Oktober in die Läden.
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