Konzert-Kritik: Cat Empire, 22. Oktober im Komplex in Zürich

Australien brachte bisher schon einige gute Bands auf den weltweiten Musikmarkt, darunter waren stets viele verschiedene Musikstile vertreten. Dass jedoch eine lateinamerikanisch angehauchte Band, die mit einer wilden Mischung aus Ska, Reggae, Funk, Jazz bis hin zu Hiphop und Rock im Heimatland Australien sowie auf den Bühnen aller Welt erfolgreich sein wüde, hätte man nicht gedacht. Cat Empire werden in Down Under aber gefeiert wie Helden, kaum eine Single, die nicht ganz vorne in den Charts mitmischte, und schufen sich auch in Europa eine treue und grosse Fangemeinde. Ein deutliches Plus ist ihr ganz eigener Stilmix und der optimistische Grundtenor, welcher von ihren Songs ausgeht. Ihren musikalischen Höhepunkt hatte die Band allerdings so um 2006 herum und seither leben ihre Konzerte von den alten Hits und der eingefleischten Fangemeinde.

Ihr letztes Album namens „Steal The Light“ haben Cat Empire 2013 veröffentlicht, davon wurden am Konzertabend im Komplex in Zürich auch viele Stücke gespielt. Ins Set wurden tröpfchenweise Songs und Hits von früher gemischt, welche deutlich besser ankamen im tanzfreudigen Publikum. Ihre Gute-Laune-Songs, die prägnante Perkussion, der vielseitige Musikstil-Cocktail und die Einlagen des Bläser-Ensembles sorgten zwar nach wie vor für ausgelassene Stimmung und fröhliches Rumgehopse im Zuschauerraum. Jedoch ist die Magie, die früher an Konzerten von Cat Empire so ansteckend war, irgendwie erloschen. Und das bedeutet überhaupt nicht, dass das Konzert schlecht war, ganz im Gegenteil. Wenn man die Band an diesem Abend zum ersten Mal gesehen hatte, wäre man wahrscheinlich hell begeistert gewesen. Wenn man aber Vergleichsmöglichkeiten zu früheren Auftritten hatte, war es schwierig, wirklich in Stimmung zu kommen.

Dabei sass eigentlich alles perfekt. Der Sound war für Komplex-Verhältnisse wirklich gut abgemischt, die Band spielte knackig, harmonisch und kräftig, das Publikum war von Anfang an in bester Laune und zeigte das auch bis in die letzten Reihen mit Mitklatschen und Mittanzen. Vielleicht war es das Dominieren der neueren, weniger kreativen Songs im Vergleich zu den alten Hits, das für den fehlenden Spannungsbogen sorgte. Oder aber die Band ist mittlerweile schon zu eingespielt und zu routiniert? Man kann nur spekulieren. Die Instrumentalparts, in denen gezeigt werden sollte, dass jeder Musiker der Band einiges auf dem Kasten hat, wurden etwas zu ausführlich breitgetreten. Dies war dann auch deutlich an der Aufmerksamkeit des Publikums festzustellen, als gemütliches Geplauder losging, während auf das Ende der Jamsession und den nächsten Song gewartet wurde.

Als Fazit lässt sich sagen, dass Cat Empire durchaus noch eine ganz tolle Liveband sind, aber ihre grössten Zeiten eindeutig hinter sich gelassen haben. Die Kreativität und Leidenschaft hat etwas nachgelassen auf ihrem neusten Album und das zeigt sich auch auf der Bühne. Schade eigentlich, denn das Konzept der Band hat auch heute noch grosse Aktualität. Mal sehen, was sie zukünftig noch auf die Beine stellen und ob sie noch einmal zu ihrer alten Form zurückfinden.

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