Rise Against gibt es bereits seit 1999, lange blieb jedoch der erwartete Erfolg aus. Erst mit ihrem Album Sufferer & The Witness haben sie 2006 den Durchbruch geschafft und sind mittlerweile eine der bekanntesten Punk/Hardcore-Bands weltweit, wenn sie nicht sogar längst im Mainstream angekommen sind. Für ihre riesige Fangemeinde brauchen sie mittlerweile auch in der Schweiz grosse Hallen, und so fand das Konzert gestern Abend in der noch ziemlich neuen Halle 622 in Zürich Oerlikon statt. Mit im Gepäck hatten Rise Against das neue Album, Wolves, welches im Juni 2017 erschienen ist.
Die Halle 622 ist ganz klar für derartige Grossanlässe konzipiert und im Gegensatz zu anderen neu eröffneten Konzert-Locations in Zürich machen sie ihre Sache auch wirklich verdammt gut. Es sollte also an diesem Abend einem ungetrübten Konzertgenuss nichts mehr im Wege stehen – wäre da nicht der katastrophale Sound gewesen. Dieser war am Konzert von Rise Against leider überhaupt nicht gut abgemischt. Schon bei der zweiten Vorband Sleeping With Sirens vermutete man nichts Gutes, da war jedoch der Sound vor allem einfach laut. Beim Hauptact kam er dann leider sehr blechern und scherbelnd aus den Boxen und der Bass erklang seicht und breiig. Hörte man die Stimme von Frontmann Tim McIlrath zu Beginn des Konzerts noch eher zu leise, war sie dann später im Gegenzug viel zu laut aufgedreht und schien in ruhigeren Passagen beinahe übersteuert. Ein Wermutstropfen für die Fans, denn die Band selber machte auf der Bühne alles richtig. McIlrath bewies sein virtuoses Talent am Mikro und heizte der Menge mit den vorantreibenden und packenden Songs gehörig ein, während seine Band für den nötigen musikalischen, festen Boden unter seinen Füssen sorgte. Doch schon bald folgte der nächste soundtechnische Schnitzer: Während einer gesamten Strophe ihres Hits „Prayer of the Refugee“ fielen die Saalboxen aus und man hörte nur noch die Monitore auf der Bühne. Glücklicherweise liessen sich Rise Against davon nicht beeindrucken und zogen den Song durch. Auch die Fans liessen sich davon glücklicherweise nicht beirren und feierten ungehemmt weiter.
Der nächste Bruch im Set liess jedoch nicht lange auf sich warten: Direkt nach diesem Faux-Pas der Soundtechnik stellte sich der Frontmann alleine mit eine akustischen Gitarre vor den Saal und performte eine Handvoll Songs akustisch. Sich vor ein dermassen partywütiges und biertrunkenes Publikum zu stellen und solch leise Töne anzuschlagen, braucht eine ordentlich grosse Portion Mut. Leider führte dieses Vorhaben schliesslich auch dazu, dass ein grosses Gelaufe zum Bierstand losging und unzähliges Geplauder zu einem unangenehmen Lärmpegel führte, durch welchen McIlrath leider beinahe übertönt wurde. Ein intimer, eigentlich magischer und mutiger Moment, mit berührenden Songs wie „Hero of War“, nur leider im falschen Moment oder ganz einfach vom Publikum nicht erwünscht oder geschätzt – schade!
Alles in allem hätte man sich von diesem Abend mehr versprochen. Nichts desto trotz kann man Rise Against nichts vorwerfen, sie wurden ihrem Ruf als grandiose Liveband einmal mehr gerecht und bewiesen viel Mut an diesem Abend. Auch die gut durchmischte Setlist liess für Fans keine Wünsche offen. Dass sie Opfer von Soundproblemen wurden, dafür konnten sie leider nichts. Mit diesem Konzert beendeten Rise Against ihre ausgedehnte Europa-Tournee und haben sich eine Pause vom Konzertieren wohl verdient, bevor es Ende November in den USA weitergeht.
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